Hallux valgus - wie erfolgt die Diagnose?



Nach eigener Betrachtung der ersten Symptome denken Sie schon an die Erscheinung eines Hallux valgus… Verzögern Sie den erforderlichen Arztbesuch nicht und setzten Sie sofort einfache Vorbeugungsmaßnahmen. Wie verläuft die Diagnose von Hallux valgus? Welcher Spezialist ist dafür geeignet? Welche Untersuchungen bringen den Nachweis für diese Pathologie?

Wer ist kompetent für die Diagnose von Hallux valgus?

Der erste Schritt bei der Diagnose von Hallux valgus ist der Besuch beim Arzt. Der/Die Familienarzt.in bringt die erste wertvolle Beratung, indem er/sie den Behandlungsverlauf mit Ihnen in Gang setzt. Durch die langjährige Beziehung kennt er/sie Ihre persönliche medizinische Geschichte und kann am besten die Erscheinungen am Ballenzeh und deren Entwicklung bei Ihnen einschätzen. Bei Bedarf kann er Sie an einen Kollegen Spezialisten zuweisen. Mit einer festen Diagnose kann der Podologe – Facharzt für Fuß – mit Ihnen die verschiedenen Behandlungsmethoden bewerten und bei der Wahl des geeigneten Verlaufs ausführlich beraten. Bei schwerem Fortschreiten des Hallux valgus empfiehlt sich eher die fachliche Beratung eines Orthopäden, um die Möglichkeit einer Operation zu besprechen.

Besser ist, die eigene, ungenaue Diagnose zu vermeiden. Auch wenn das Internet viele Informationen bringt, bleibt Ihr persönlicher Fall einzig! Nur der Facharzt ist befugt, die richtige Diagnose nach Betrachtung Ihrer physiologischen Geschichte auf die Symptome zu setzen.

Die klinische Untersuchung

Die klinische Untersuchung wird von einer medizinischen Fachkraft professionell durchgeführt: die Verformung des Hallus valgus wird festgestellt und bemessen: die Abspreizung des ersten Mittelfußknochens als Varus und der medialen, schmerzhaften Säule.

Das Gespräch mit Ihrem Facharzt fängt mit Fragen über Ihrer Krankengeschichte, um den Verlauf der Erkrankung genau zu bestimmen: medizinischer Hintergrund, Beschwerden und Schmerzen, Untersuchungen, angefangenen Behandlungen …

Die Gelenke im Vorfußbereich, speziell der Zehen, werden angetastet und deren Beweglichkeit und physiologische Eigenschaften erprobt. Folgt ein Test des Bewegungsradius im Metatarsophalangealgelenk (MTP), ie. in der Verbindung zwischen dem Mittelfußknochen und der Zehenglieder).

Auch der Zustand der Haut wird beobachtet und ggf. Hauterkrankungen wie Hornhaut und Schwielen diagnostiziert. Geprüft wird außerdem eine eventuelle Hautentzündung infolge von Reibungen mit dem Schuhwerk.

Der Arzt bewertet schließlich die Möglichkeit einer Korrektur der Fußdeformation.

Untersuchung mit dem Podoskopen

Der Podoskope zeichnet eine Abbildung des statischen Fußabdruckes: gesucht werden hohe Druckstellen und Deformierungen bei normaler bewegungsbedingter Belastung des Fußes.

Das erzeugte Bild mit dem Podoskopen zeigt die Abspreizung des Valgus beim Stehen (Beine belastet) sowie mögliche übertriebene Druckstellen, wie z.B. die Fehlfunktion der Knochen des ersten Zehs (Mittelfußknochen und Zehenglieder), die eine Druckverlagerung auf die Knochen vom zweiten Zeh verursachen könnte. Dadurch können eventuelle kompensierende Fehlstellungen analysiert werden: das Schrumpfen des Fußgewölbes (Senkfüße), eine Verkrümmung des hinteren Fußbereichs, die verkehrte Verdrehung des Fußes vorne-hinten, eine Reduzierung der Achillessehne… Solche Fehlstellungen gekoppelt mit fehlender Bewegungsfreiheit des Sprunggelenks können andere Erkrankungen im Oberkörper wie auf Knie und Hüfte auslösen.  

Mit dem Podoskopen wird eine statische sowie dynamische Abbildung des Fußgewölbes erstellt, die eine Analyse der Füße als bestehende Elemente des Gesamtkörpers ermöglicht.

Radiographisches Check-Up

Mit Röntgenbildern kann der Facharzt die vorige Vordiagnose eines Hallux valgus genauer stellen bzw. bestätigen. Die Abspreizung der Mittelfußknochen und Zehenglieder wird genau gemessen. Mit allen jetzt vorhandenen Informationen kann der Spezialist mit Ihnen über die geeigneten Behandlungsmöglichkeiten diskutieren und entscheiden.

Das Röntgenbild zeigt außerdem Auswirkungen der Deformierung am Ballenzeh auf die nächsten Zehen sowie auf den gesamten Fuß. Radiographische Aufnahmen beider Füße von oben (dorsoplantar) zeigen genau die Abspreizung– mehrere Bilder sind erforderlich, um über eine eventuelle Fußoperation bzw. über andere Behandlungsmethoden zu entscheiden: darüber hinaus auch der dorsoplantare Strahlengang beider Füße im Stehen mit gebeugten Knien bei 30 Grad – mit und ohne Schuhe.

Dazu werden laterale (seitliche) und dorsoplantare Strahlenaufnahmen der nackten Füße im Stehen mit gerade gestreckten Beinen sowie gebeugt mit dem Knie am Boden (Guntz-Test) durchgeführt, die zusätzliche Entzündungen der Sesambeine aufweisen können.

Je nach Erkrankungsgrad des Hallux valgus werden neue Gewohnheiten im Alltag und Korrektur-Hilfsmittel wie Orthesen und Bandagen empfohlen. Als erste Pflegemethode und bei leichter Deformierung am Ballenzeh eignen sich Schutzvorrichtungen aus Silikon* für gelegentliche bzw. alltägliche Anwendung. Mit wachsender Deformierung des großen Zehs helfen Korrekturorthesen für Nacht* und für aktive Tagesaktivitäten*, über den Schutz vor Reibungen hinaus, die empfundenen Schmerzen zu mindern, außerdem die Abspreizung zu reduzieren. Wenn diese Pflege- und Korrekturmaßnahmen unzureichend sind, kann dann über einen möglichen chirurgischen Eingriff mit dem behandelnden Facharzt gesprochen werden. Bei jeder einzelnen Situation ist die eine oder andere Lösung geeignet: nur Ihr Spezialist ist dafür kompetent, die Vor- und Nachteile einer chirurgischen Alternative einzuschätzen – sowieso nur mit Ihrem Einverständnis!

Mehr Infos über präventive und korrektive Maßnahmen für die eigene Fußpflege, die zur Schmerzreduzierung am Ballenzeh und Korrektur des deformierten großen Zehs beitragen, holen Sie HIER.

 

* Diese Produkte sind Medizinprodukte der Klasse I, die gemäß diesen Vorschriften die CE-Kennzeichnung tragen. Lesen Sie vor dem Gebrauch die Anweisungen sorgfältig durch. Hersteller: Millet Innovation. 03/21

Der Hallux valgus ist eine Fußdeformierung, die im Laufe der Zeit nicht rückgängig gemacht werden kann >

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